Mobiles Arbeiten: Unterschied zu Home Office und Vorteile (2024)

Was ist mobiles Arbeiten? Die Definition

Das mobile Arbeiten ist eine Form des ortsunabhängigen Arbeitens. Mitarbeiter, die mobil arbeiten, haben dabei keinen festen Arbeitsplatz – weder im Büro noch zu Hause. Sie erbringen ihre Leistung, ohne dass der Arbeitsplatz vorgegeben ist. So können sie genauso gut von einem Café, einem Co-Working Space oder einem Park aus arbeiten.

Was ist der Unterschied zwischen mobilem Arbeiten und Home Office?

Anders als beim mobilen Arbeiten ist der Arbeitsort beim Home Office, im Gesetz auch Telearbeit genannt, klar definiert: das eigene Zuhause. Dafür wird vom Arbeitgeber ein fester Arbeitsplatz eingerichtet, der Laptop, Bildschirm, Maus, Tastatur und sogar die Büroausstattung umfasst. Dies ist in der Arbeitsstättenverordnung geregelt. Im Arbeitsvertrag zwischen Arbeitgeber und -nehmer wird festgelegt, wie viel Prozent seiner wöchentlichen Arbeitszeit der Arbeitnehmer im Home Office arbeitet und wie viel des Equipments der Arbeitgeber finanziell trägt.

Das mobile Arbeiten ist also eine freiere Variante der Arbeit jenseits des Büros. Denn hier ist der Arbeitnehmer nicht an einen festen Arbeitsplatz zu Haus gebunden. Für das mobile Arbeiten gibt es momentan noch keine klaren gesetzlichen Regelungen. Arbeitgeber sollten aber zumindest nötiges Arbeitsequipment wie Laptop und Bildschirm bereitstellen, damit der Arbeitnehmer vernünftig und produktiv arbeiten kann.

Sowohl beim Home Office als auch beim mobilen Arbeiten haben Arbeitnehmer meist keinen festen Arbeitsplatz im Büro. Es kommt aber bei beiden Modellen darauf an, wie oft und wie lange der Arbeitnehmer auswärts arbeitet.

Wichtig: Sowohl für das Home Office als auch für das mobile Arbeiten gelten das Arbeitsschutzgesetz und das Arbeitszeitgesetz.

>> Welche arbeitsrechtlichen Unterschiede gibt es zwischen diesen beiden Varianten? Dieser Artikel gibt Ihnen einen Überblick.

Checkliste: Mobiles Arbeiten effektiv umsetzen

Ob mobiles Arbeiten oder Home Office: Wenn Mitarbeiter*innen außerhalb des Büros arbeiten, muss an einiges gedacht werden. Mit dieser Checkliste ist das gar kein Problem!

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Haben Arbeitnehmer ein Recht auf mobiles Arbeiten?

Nein, aus rechtlicher Sicht besteht kein Anspruch auf mobiles Arbeiten. Viele Arbeitgeber führen mobiles Arbeiten dennoch als Zusatzleistung in ihrem Unternehmen ein. Das zahlt zum einen auf ihre Employer Brand ein und ermöglicht mehr Flexibilität für den Arbeitnehmer. Zum anderen gibt es ihnen die Chance, deutschland- oder europaweit nach neuen Mitarbeiter*innen zu suchen, was den Kandidatenpool um einiges erweitert.

Was sind die Vorteile und Nachteile?

Es kommt immer auf die Arbeitsweisen, die Kultur und Teams an, ob sich mobiles Arbeiten für Sie lohnt. Diese Liste mit Vorteilen und Nachteilen unterstützt Sie dabei, eine Entscheidung zu treffen, die zu Ihrem Unternehmen passt.

Was muss man (aus arbeitsrechtlicher Sicht) beachten?

Wer mobiles Arbeiten einführt, muss einige Aspekte beachten. Diese sind zum einen arbeitsrechtlicher Natur und zum anderen auf die Zusammenarbeit bezogen.

Arbeitsschutz: Gefährdungsbeurteilung und Versicherung

Auch beim mobilen Arbeiten tritt der Arbeitsschutz in Kraft. Bedeutet: Der Arbeitgeber muss sichergehen, dass der Arbeitnehmer keinen psychischen und physischen Gefahren ausgesetzt ist. Beim mobilen Arbeiten ist das schwer umsetzbar für den Arbeitgeber, weil er rein theoretisch jeden einzelnen Arbeitsplatz des Arbeitnehmers prüfen müsste. Deshalb lohnt es sich hier, mit Checklisten zu arbeiten, die der Arbeitnehmer durchgeht und anschließend unterschrieben an den Arbeitgeber zurückschickt.

>> Wie Sie eine psychische Gefährdungsbeurteilung durchführen, erfahren Sie in diesem Artikel.

In Sachen Versicherung besteht noch keine klare Rechtsprechung. Es wird sich in Zukunft zeigen, ob wirklich jeder "mobile Arbeitsplatz” versichert ist. Bis dahin können sich Arbeitgeber an den Kriterien der Rechtsprechung zum Home Office orientieren.

Arbeitszeit

Wer außerhalb des Büros arbeitet, neigt mitunter dazu, zu viel zu arbeiten. Hier ist es wichtig, dass sich Führungskraft und Mitarbeiter*in gut absprechen und klare Erreichbarkeitszeiten definieren.

Auch beim mobilen Arbeiten gilt das Arbeitszeitgesetz, was besagt, dass Arbeitnehmer werktags nicht mehr als acht Stunden arbeiten dürfen und zwischen den Arbeitseinheiten eine Ruhezeit von elf Stunden einhalten müssen.

Auch wichtig: Beim mobilen Arbeiten neigen Mitarbeitende stärker dazu, trotz Krankheit zu arbeiten. Das wirkt sich auf die Produktivität und Arbeitsqualität aus. So steuern Sie demPräsentismusgegen.

Kosten für Equipment

Wenn Mitarbeiter mobil arbeiten, sind Arbeitgeber nicht verpflichtet, sämtliche Kosten für das technische Equipment oder die Büroausstattung zu zahlen, da es keinen festen Arbeitsplatz gibt. Sie können Ihren Angestellten aber aus eigenem Interesse Utensilien wie Laptop, Bildschirm oder Tastatur mitgeben, damit sie ihre Arbeit bestmöglich durchführen können.

Datenschutz

Der Datenschutz ist auch beim mobilen Arbeiten einzuhalten. Das betrifft nicht nur das Sammeln und Speichern der persönlichen Daten des Arbeitnehmers. Auch alle Computer-Systeme müssen den Datenschutz-Anforderungen gerecht werden.

Mit dem Datenschutz ist meist auch die Zustimmung zu einem Betretungsrecht verbunden. Der Arbeitgeber kann hierdurch zu einem willkürlichen Zeitpunkt zum Arbeitnehmer kommen und prüfen, ob alle vereinbarten Datenschutzrichtlinien eingehalten werden. Das Betretungsrecht sollte vertraglich festgehalten werden.

Betriebs- oder Dienstvereinbarung

In der Betriebs- oder Dienstvereinbarung (im öffentlichen Dienst) wird ein Vertrag zwischen Unternehmen und dem Betriebsrat geschlossen, in dem die Rechte und Pflichten von Arbeitgeber, -nehmer und Betriebsrat definiert werden. Er dient als Grundlage für das mobile Arbeiten und ist meist nur für große Unternehmen relevant.

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Mobiles Arbeiten: Unterschied zu Home Office und Vorteile (2)

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Kollaboration

Um die ortsübergreifende Zusammenarbeit zu vereinfachen, sollten Ihre Prozesse digital laufen. Das umfasst sowohl Kommunikationsprozesse, z. B. über interne Chats wie Slack oder über Video-Meetings wie Zoom, als auch interaktive Brainstorming- und Planungsplattformen wie Miro oder ein digitalen Projektmanagement über beispielsweise Asana.

>> Die besten Kollaborations-Tools für eine effiziente ortsübergreifende Teamarbeit finden Sie in diesem Artikel.

Informationsfluss

Stellen Sie beim mobilen Arbeiten sicher, dass alle Informationen und Neuigkeiten auch an alle Mitarbeiter*innen durchdringen. Das können Sie über einen internen Newsletter, über den Firmenchat oder ein internes Wiki abbilden. Wichtig ist: Es muss digital gespeichert und zu finden sein.

Kann man mobiles Arbeiten steuerlich absetzen?

Beim mobilen Arbeiten muss der Arbeitgeber nicht die vollen Kosten für die Büroausstattung zahlen. Aber Arbeitnehmer haben die Möglichkeit, einen Teil der Kosten zu versteuern.

Wichtig ist: Eine Arbeitsecke in der Küche oder im Wohnzimmer reicht nicht, um als Arbeitsplatz zu gelten. Es muss ein separates Zimmer sein, das nur für Arbeitszwecke eingerichtet und genutzt wird.

Wenn Arbeitnehmer während des mobilen Arbeitens einen Teil der Zeit von zu Hause aus arbeiten, können sie maximal 1.250 Euro der Arbeitszimmerkosten jährlich von der Steuer absetzen.

So etablieren Sie mobiles Arbeiten in 4 Schritten

Mobiles Arbeiten ist mit so manchem Verwaltungsaufwand verbunden, immerhin müssen Richtlinien definiert, Checklisten erstellt und Verträge neu erstellt bzw. erweitert werden. Diese vier Schritte helfen Ihnen, das mobile Arbeiten umzusetzen.

  • Klären Sie alle rechtlichen Grundlagen, z. B. Vorgaben für den Datenschutz (etwas über eine Checkliste), Arbeitszeiterfassung, Betretungsrecht oder eine Widerrufsklausel zum mobilen Arbeiten beispielsweise aus betrieblichen Gründen.

  • Legen Sie alle Rechte und Pflichten von Arbeitgeber und -nehmer fest, z. B. in Bezug zur Hardware.

  • Definieren Sie, wann und wie der Arbeitnehmer erreichbar sein sollte. Bekommt er zum Beispiel ein Diensthandy oder nicht.

  • Planen Sie, wie oft die Führungskraft mit dem Arbeitnehmer Gespräche führt, um den Status quo zu Stimmung, Motivation und Ergebnissen zu besprechen.

>> Sie denken über hybrides Arbeiten nach? Mit diesem Artikel finden Sie heraus, ob es zu Ihrem Unternehmen passt.

Mobiles Arbeiten: Unterschied zu Home Office und Vorteile (2024)

FAQs

Mobiles Arbeiten: Unterschied zu Home Office und Vorteile? ›

Ein Unterschied zwischen Homeoffice und mobilem Arbeiten ist, dass die mobile Arbeit an den unterschiedlichsten Orten erbracht werden kann. Das inkludiert sowohl das Homeoffice als auch weitere Standorte des Unternehmens. Aber auch die Arbeit in externen Lokalitäten gilt als mobile Arbeit.

Was ist der Unterschied zwischen Telearbeit und Homeoffice? ›

Definition der Teleheimarbeit

Bei der Teleheimarbeit wird ausschließlich von zu Hause aus gearbeitet. Umgangssprachlich oft Homeoffice genannt.

Was spricht für mobiles Arbeiten? ›

Was spricht für mobile Arbeit? Mobile Arbeit heißt: Mehr Zeit für die Familie, weniger Stress und Stau. Kurz: Arbeit, die zum Leben passt. Ein Recht auf mobile Arbeit sorgt dafür, dass Arbeit von unterwegs oder zu Hause kein Privileg für wenige bleibt.

Was ist insbesondere im Mobile Office bzw Homeoffice zu beachten? ›

Was bei einer Homeoffice-Regelung zu beachten ist
  • Arbeitszeitgesetz: Auch im Homeoffice gilt das Arbeitszeitgesetz (ArbZG). ...
  • Arbeitsschutz: Bei einer Homeoffice-Regelung muss der Arbeitsschutz gewährleistet sein. ...
  • Datenschutz: Im Homeoffice bestehen hohe Anforderungen an Datensicherheit und IT-Infrastruktur.
Aug 24, 2022

Was ist der Unterschied zwischen Homeoffice und mobiles Arbeiten? ›

Unterschiede zwischen Homeoffice und mobilem Arbeiten – was eignet sich für wen? Homeoffice heißt, regelmäßig von zu Hause aus zu arbeiten. Mobile Arbeit kann an den unterschiedlichsten Orten erbracht werden kann - beispielsweise im Coworking Space oder beim Third Place Anbieter.

Was sind die Vorteile von Telearbeit? ›

Vorteile Telearbeit

Dazu gehören: Produktivität ist höher, da gearbeitet werden kann, wenn Arbeit anfällt. Weniger Arbeitsausfälle, beispielsweise in dem Fall, dass Beschäftigte tageweise zu Hause sein müssen. Beschäftigte können durch diese Möglichkeit an das Unternehmen gebunden werden.

Warum sind Chefs gegen Homeoffice? ›

Ein wesentlicher Grund, warum dennoch so viele Führungskräfte sich gegen das Homeoffice aussprechen, liegt weniger in der Leistungsfähigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, wie oft behauptet wird, als vielmehr in den Arbeitsweisen der Chefinnen und Chefs.

Was sind die Vorteile von Homeoffice? ›

Welche Vorteile hat die Arbeit im Home-Office? Einige der wichtigsten Vorteile von Homeoffice sind der fehlende Arbeitsweg, Flexibilität bei der Zeiteinteilung, Ruhe zum Arbeiten und mehr Zeit für Freunde und Familie sowie eine bessere Work-Life-Balance.

Was ist bei mobilem Arbeiten zu beachten? ›

Auch beim mobilen Arbeiten gilt das Arbeitszeitgesetz, was besagt, dass Arbeitnehmer werktags nicht mehr als acht Stunden arbeiten dürfen und zwischen den Arbeitseinheiten eine Ruhezeit von elf Stunden einhalten müssen. Auch wichtig: Beim mobilen Arbeiten neigen Mitarbeitende stärker dazu, trotz Krankheit zu arbeiten.

Welche Gründe sprechen gegen Homeoffice? ›

Wichtige Nachteile von Home-Office sind:
  • Fehlende Trennung von Beruflichem und Privatem.
  • Mangelnde Motivation und Disziplin.
  • Einsamkeit.
  • Lange Kommunikationswege.
  • Negativer Einfluss auf Karriereambitionen.
Feb 23, 2021

Welche Arten von Homeoffice gibt es? ›

Zu den geläufigsten Arten von Remote Work zählen:
  • Homeoffice.
  • Alternierende Telearbeit.
  • Hybrides Arbeiten.
  • Mobiles Arbeiten.

Ist Büro besser als Homeoffice? ›

Im Homeoffice konnten sie sich eigenen Aussagen zufolge besser konzentrieren und waren weniger abgelenkt. Außerdem machten sie als einer der Vorteile im Homeoffice kürzere Pausen und nahmen sich weniger häufig frei. Somit waren die Homeoffice-Mitarbeiter am Ende 13 % produktiver als die Kollegen im Büro.

Warum mobiles Arbeiten? ›

Ein wichtiger Vorteil mobilen Arbeitens gegenüber dem Homeoffice oder dem hybriden Arbeiten besteht darin, dass Arbeitnehmer deutlich flexibler entscheiden können, wo sie arbeiten möchten.

Wie viele Tage darf man mobil arbeiten? ›

Seit 2023 gilt sie dauerhaft. Seither können Arbeitnehmer:innen im Rahmen der Homeoffice-Pauschale für mobile Arbeit zu Hause sechs Euro pro Tag für maximal 210 Tage im Jahr steuerlich geltend machen (also maximal 1.260 Euro).

Kann man mobiles Arbeiten von der Steuer absetzen? ›

Wer nicht im Homeoffice, sondern mobil arbeitet, kann steuerlich allenfalls seine selbst angeschafften Arbeitsmittel geltend machen, z.B. Laptop, Telefon oder jobbezogene Fachliteratur. Ob und in welcher Höhe sie in der Steuererklärung auftauchen dürfen, hängt davon ab, wie stark sie beruflich genutzt werden.

Was ist Telearbeit einfach erklärt? ›

Unter dem Begriff Telearbeit werden häufig alle Arbeitsformen zusammengefasst, bei denen Mitarbeiter einen Teil der Arbeit außerhalb der Gebäude des Arbeitgebers verrichten - unabhängig davon, ob die Arbeit von einem fest eingerichteten Arbeitsplatz oder von unterwegs (mobil) erfolgt.

Wann spricht man von Homeoffice? ›

Was ist Homeoffice: Definition

In diesem Sinne wird der Begriff "Telearbeit" weitgehend synonym verwendet. Definition: Homeoffice, auch Telearbeit genannt, ist eine flexible Arbeitsform, bei der die Beschäftigten ihre Arbeit vollumfänglich oder teilweise aus dem privaten Umfeld heraus ausführen.

Was fällt unter Homeoffice? ›

Der Begriff „Homeoffice“ ist gesetzlich nicht definiert. Telearbeit ist durch den Gesetzgeber hingegen klar definiert: Die Arbeit erfolgt an einem fest eingerichteten Bildschirmarbeitsplatz außerhalb des Betriebes, in der Regel im Zuhause des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin – zu festen Arbeitszeiten.

Was ist das Gegenteil von Telearbeit? ›

Mobiles Arbeiten (auch als Remote Work oder Mobile Office bezeichnet) ist im Gegensatz zur Telearbeit nicht gesetzlich definiert. Während die mobile Arbeit grundsätzlich an jedem beliebigen Ort ausgeführt werden kann, ist die Telearbeit an einen festen Arbeitsplatz innerhalb der Privaträume des Arbeitnehmers gebunden.

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